Verfälschung von Abstinenznachweisen auf Alkohol (ETG) durch den Konsum von vollreifem Obst

Veröffentlicht am 13. Juli 2024 um 13:19
Eine reife Birne

Der Abstinenznachweis ist ein wichtiger Bestandteil der Medizinisch-Psychologischen Untersuchung (MPU), insbesondere wenn es um Alkoholvergehen im Straßenverkehr geht. Einer der gängigen Tests zur Überprüfung der Alkoholabstinenz ist die Messung des Ethylglucuronids (ETG) im Urin. ETG ist ein direkter Metabolit von Ethanol und kann auch noch Tage nach dem Alkoholkonsum nachgewiesen werden. Doch was passiert, wenn der ETG-Wert durch den Konsum bestimmter Lebensmittel verfälscht wird? Insbesondere vollreifes Obst und rohes Sauerkraut stehen im Verdacht, solche Tests zu beeinflussen. In diesem Artikel beleuchten wir die Hintergründe und geben Tipps, worauf Betroffene achten sollten.

Der ETG-Nachweis: Grundlagen und Bedeutung

Der ETG-Nachweis ist ein hochsensitiver Test, der bereits geringe Mengen an Alkoholabbauprodukten im Urin detektieren kann. Ein positiver ETG-Test weist auf Alkoholkonsum hin und kann negative Konsequenzen für den Betroffenen haben, insbesondere im Rahmen einer MPU. Umso wichtiger ist es, dass die Testergebnisse zuverlässig und unverfälscht sind.

Vollreifes Obst und rohes Sauerkraut: Wie kann es zu einer Verfälschung kommen?

Vollreifes Obst und rohes Sauerkraut können auf natürliche Weise geringe Mengen Alkohol enthalten. Dieser Alkohol entsteht durch Fermentationsprozesse:

  1. Vollreifes Obst: Wenn Obst sehr reif ist, beginnt ein natürlicher Gärungsprozess, bei dem Zucker in Alkohol umgewandelt wird. Dies kann insbesondere bei Obstsorten wie Trauben, Äpfeln und Birnen vorkommen.

  2. Rohes Sauerkraut: Sauerkraut wird durch Milchsäuregärung hergestellt, bei der ebenfalls geringe Mengen Alkohol entstehen können.

Konsumiert man größere Mengen dieser Lebensmittel, kann es theoretisch zu einem Anstieg des ETG-Wertes im Urin kommen. Dies ist zwar selten und in der Regel nur bei sehr hohen Konsummengen relevant, sollte jedoch nicht völlig außer Acht gelassen werden.

Worauf sollte man achten?

1. Bewusster Konsum: Wer einen ETG-Nachweis erbringen muss, sollte sich des potenziellen Einflusses bestimmter Lebensmittel bewusst sein. Es ist ratsam, den Konsum von sehr reifem Obst und rohem Sauerkraut einige Tage vor dem Test zu vermeiden.

2. Kommunikation mit dem Labor: Informiere das Labor oder die entsprechende Teststelle über den Konsum von Lebensmitteln, die den Test beeinflussen könnten. Dies kann bei der Interpretation der Ergebnisse hilfreich sein.

3. Aufklärung und Transparenz: Wenn du in einem MPU-Vorbereitungskurs bist oder dich auf eine Untersuchung vorbereitest, sprich das Thema an. Eine offene Kommunikation kann Missverständnisse verhindern und dazu beitragen, dass deine Testergebnisse korrekt interpretiert werden.

4. Ernährungstagebuch führen: Ein Ernährungstagebuch kann helfen, den Überblick über den Konsum potenziell kritischer Lebensmittel zu behalten. Sollte es zu Unklarheiten bei den Testergebnissen kommen, kannst du so detaillierte Angaben zu deinem Essverhalten machen.

Weitere Tipps zur Vermeidung von Verfälschungen

1. Kein Alkoholkonsum: Selbstverständlich ist es für Abstinenznachweise entscheidend, keinen Alkohol zu konsumieren. Dies umfasst auch versteckte Alkoholquellen wie Medikamente oder Lebensmittel, die Alkohol enthalten.

2. Vermeidung von Fermentationsprozessen: Achte darauf, Lebensmittel frisch zu verzehren und keine selbst fermentierten Produkte zu konsumieren, deren Alkoholgehalt schwer einschätzbar ist.

3. Regelmäßige Tests: Regelmäßige Tests können helfen, eventuelle Ausreißer besser einordnen zu können. Ein einmalig erhöhter ETG-Wert kann besser relativiert werden, wenn andere Tests negativ waren.

 

Fazit

Während der Konsum von vollreifem Obst und rohem Sauerkraut theoretisch den ETG-Nachweis beeinflussen kann, ist dies in der Praxis selten und meist nur bei hohen Mengen relevant. Dennoch ist es wichtig, sich dieser potenziellen Einflussfaktoren bewusst zu sein und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Durch bewussten Konsum, transparente Kommunikation und gegebenenfalls das Führen eines Ernährungstagebuchs kannst du sicherstellen, dass deine Abstinenznachweise korrekt und zuverlässig sind.

 

Artikel von Sascha Vierrether

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