Abstinenzkontrolle in der MPU: Ein Überblick

Veröffentlicht am 19. Juli 2024 um 06:57
Ein Labor wird gezeigt

Die Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) stellt für viele eine Hürde dar, insbesondere wenn es um die Abstinenzkontrolle geht. Ein zentraler Bestandteil der MPU ist der Nachweis, dass man für eine bestimmte Zeit abstinent von Alkohol und/oder Betäubungsmitteln (BTM) geblieben ist. Aber wie genau kann man diese Abstinenz nachweisen und worauf sollte man dabei achten? In diesem Artikel geben wir Dir einen leichtverständlichen Überblick über die verschiedenen Methoden zur Abstinenzkontrolle und welche für wen geeignet sind.

 

Nachweismethoden für Alkoholabstinenz

**1. EtG-Haaranalyse:

Bei der EtG-Haaranalyse (Ethylglucuronid) werden Haarproben entnommen und auf Abbauprodukte von Alkohol untersucht. Diese Methode kann einen Alkoholkonsum über einen Zeitraum von bis zu sechs Monaten nachweisen.

  • Vorteile: Langer Nachweiszeitraum, einmalige Probenentnahme.
  • Nachteile: Höhere Kosten, Haare müssen eine gewisse Länge haben.
  • Kosten: Ca. 65-350 Euro pro Test.

**2. EtG-Urintests:

EtG-Urintests werden in regelmäßigen Abständen durchgeführt, um kontinuierliche Abstinenz nachzuweisen. Diese Tests können einen Konsum bis zu 80 Stunden nach der letzten Einnahme nachweisen.

  • Vorteile: Geringere Kosten pro Test, regelmäßige Kontrolle.
  • Nachteile: Häufige Testintervalle, kurzfristiger Nachweiszeitraum.
  • Kosten: Ca. 50-100 Euro pro Test.

 

Nachweismethoden für BTM-Abstinenz

**1. Haaranalyse:

Ähnlich wie bei der Alkoholabstinenz kann auch bei BTM eine Haaranalyse durchgeführt werden, um den Konsum von Betäubungsmitteln nachzuweisen. Diese Methode kann Konsum über mehrere Monate aufzeigen.

  • Vorteile: Langer Nachweiszeitraum, einmalige Probenentnahme.
  • Nachteile: Höhere Kosten, Haare müssen eine gewisse Länge haben.
  • Kosten: Ca. 90-350 Euro pro Test.

**2. Urintests:

Regelmäßige Urintests sind ebenfalls eine gängige Methode, um die Abstinenz von Betäubungsmitteln nachzuweisen. Sie müssen in regelmäßigen Abständen durchgeführt werden.

  • Vorteile: Geringere Kosten pro Test, regelmäßige Kontrolle.
  • Nachteile: Häufige Testintervalle, kurzfristiger Nachweiszeitraum.
  • Kosten: Ca. 50-100 Euro pro Test.

 

Worauf muss man bei der Abstinenzkontrolle achten?

  1. Zuverlässigkeit des Testanbieters:

Es ist wichtig, dass die Tests von einem akkreditierten und zuverlässigen Anbieter durchgeführt werden. Nur dann werden die Ergebnisse von der MPU-Stelle akzeptiert.

  1. Regelmäßigkeit und Dokumentation:

Sorge dafür, dass die Tests regelmäßig und nachweislich durchgeführt werden. Die Dokumentation muss lückenlos sein, um die Abstinenz glaubhaft zu belegen.

  1. Körperpflege:

Vermeide Haarfärbungen oder -bleichungen, da diese die Ergebnisse der Haaranalyse verfälschen können. Auch kosmetische Produkte mit Alkohol sollten vermieden werden, um falsche positive Ergebnisse zu verhindern.

 

Welche Art des Nachweises ist für wen geeignet?

**1. Gelegentlicher Konsum:

Für Personen, die gelegentlich Alkohol oder BTM konsumiert haben, können Urintests ausreichend sein, um eine kurzzeitige Abstinenz nachzuweisen. Diese Methode ist kostengünstiger, erfordert jedoch häufige Tests.

**2. Langfristige Abstinenz:

Wer über einen längeren Zeitraum abstinent bleiben muss, sollte eine Haaranalyse in Betracht ziehen. Diese Methode ist besonders geeignet für Personen, die bereits mehrere Monate abstinent sind und dies nachweisen möchten.

**3. Erneute Auffälligkeiten:

Personen, die wiederholt auffällig geworden sind, sollten ebenfalls die Haaranalyse wählen, da diese Methode eine langfristige Abstinenz belegt und somit glaubwürdiger ist.

 

Preisliche Unterschiede und Fazit

Die Kosten für die verschiedenen Nachweismethoden können stark variieren. Haaranalysen sind in der Regel teurer, bieten jedoch den Vorteil eines längeren Nachweiszeitraums und einer einmaligen Probenentnahme. Urintests sind kostengünstiger, erfordern jedoch häufigere Tests und können somit im Laufe der Zeit ebenfalls hohe Kosten verursachen.

Es ist wichtig, sich im Vorfeld gut zu informieren und die für sich passende Methode zur Abstinenzkontrolle zu wählen. Ein akkreditierter Anbieter und eine lückenlose Dokumentation sind entscheidend für den erfolgreichen Nachweis der Abstinenz bei der MPU. Mit der richtigen Vorbereitung und dem passenden Nachweis steht dem erfolgreichen Bestehen der MPU nichts im Wege.

 

Artikel von Sascha Vierrether

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