Wer sind diese MPU-Gutachter?!

Veröffentlicht am 27. Juli 2024 um 10:12
Drei Bücher übereinandergestapelt und daneben ein Stethoskop, sowie ein gelber Bleistift.

Die Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) ist ein entscheidender Schritt für Menschen, die nach dem Verlust ihrer Fahrerlaubnis diese zurückerlangen möchten. Eine zentrale Rolle in diesem Prozess spielen die MPU-Gutachter. Sie beurteilen die Fahreignung der Betroffenen auf Grundlage medizinischer und psychologischer Kriterien. In diesem Artikel werden die verschiedenen Arten von MPU-Gutachtern, ihre Aufgaben, Arbeitsweise und die notwendigen Qualifikationen für diese anspruchsvolle Tätigkeit vorgestellt.

 

 

1. Arten von MPU-Gutachtern

Bei einer MPU sind in der Regel zwei Hauptarten von Gutachtern involviert:

a) Medizinische Gutachter

Diese Gutachter sind in erster Linie für die Bewertung der körperlichen Gesundheit des Probanden zuständig. Sie prüfen, ob medizinische Bedingungen vorliegen, die die Fahreignung beeinträchtigen könnten, wie etwa Suchterkrankungen, neurologische oder kardiologische Probleme.

b) Psychologische Gutachter

Psychologische Gutachter fokussieren sich auf die mentale und emotionale Eignung des Probanden. Sie bewerten Einstellungen, Verhaltensweisen und mögliche psychische Erkrankungen, die das sichere Führen eines Fahrzeugs beeinträchtigen könnten. Hierbei geht es vor allem um die Erkennung von Risikoverhalten, wie z.B. aggressive Fahrweise oder eine Neigung zu Suchthandlungen.

2. Aufgaben der MPU-Gutachter

Die Hauptaufgaben der MPU-Gutachter umfassen:

a) Durchführung und Auswertung von Tests

Medizinische Gutachter führen körperliche Untersuchungen durch, wie Sehtests oder Blutuntersuchungen, um etwaige gesundheitliche Einschränkungen zu diagnostizieren. Psychologische Gutachter verwenden standardisierte Testverfahren, um Persönlichkeitsmerkmale, Reaktionsfähigkeit und emotionale Stabilität zu bewerten.

b) Gesprächsführung und Beobachtung

Beide Gutachterarten führen ausführliche Gespräche mit den Probanden, um deren Einsicht in das Fehlverhalten und deren Motivation zur Verhaltensänderung zu beurteilen. Diese Gespräche sind oft zentral für die Erstellung des Gutachtens.

c) Erstellung des Gutachtens

Am Ende des MPU-Verfahrens erstellen die Gutachter ein umfassendes Gutachten, das ihre Befunde zusammenfasst und eine Empfehlung zur Fahreignung des Probanden gibt. Dieses Gutachten wird dann an die Führerscheinstelle weitergeleitet, die auf dessen Grundlage über die Wiedererteilung der Fahrerlaubnis entscheidet.

3. Kriterien und Arbeitsweise

MPU-Gutachter arbeiten nach festgelegten Standards und Kriterien, die durch die Begutachtungs-Leitlinien zur Kraftfahreignung (BGL) und die entsprechenden Regelungen der Fahrerlaubnisverordnung (FeV) definiert sind. Zu den Kriterien gehören:

  • Nachweis der Abstinenz (bei Alkohol- oder Drogenproblemen)
  • Einsicht und Verhaltensänderung: Der Proband muss glaubhaft darlegen können, dass er aus seinen Fehlern gelernt hat und entsprechende Maßnahmen ergriffen hat, um zukünftige Risiken zu vermeiden.
  • Psychische und physische Gesundheit: Es darf keine Erkrankung vorliegen, die die sichere Teilnahme am Straßenverkehr beeinträchtigen könnte.

Die Gutachter sind verpflichtet, objektiv und unparteiisch zu arbeiten, wobei sie sowohl die Angaben der Probanden als auch die Ergebnisse der Tests und Untersuchungen berücksichtigen.

4. Ausbildung und Qualifikation der MPU-Gutachter

a) Medizinische Gutachter

Medizinische Gutachter müssen ausgebildete Ärzte sein, oft mit einer Spezialisierung in den Bereichen Verkehrsmedizin, Psychiatrie oder Allgemeinmedizin. Zusätzlich zu ihrem Medizinstudium absolvieren sie spezifische Weiterbildungen in der Verkehrsmedizin und erwerben besondere Kenntnisse über die Auswirkungen von Alkohol, Drogen und Krankheiten auf die Fahrsicherheit.

b) Psychologische Gutachter

Psychologische Gutachter müssen ein abgeschlossenes Studium der Psychologie vorweisen können, häufig mit einem Schwerpunkt auf Verkehrspsychologie oder Klinischer Psychologie. Nach dem Studium durchlaufen sie eine zusätzliche Weiterbildung in der Fahreignungsbegutachtung, die spezifische diagnostische Fähigkeiten und Kenntnisse über verkehrsrelevante psychologische Fragestellungen vermittelt.

Beide Gutachterarten müssen sich regelmäßig weiterbilden, um auf dem neuesten Stand der Forschung und der gesetzlichen Vorgaben zu bleiben.

Fazit

MPU-Gutachter spielen eine wesentliche Rolle im Prozess der Wiedererlangung der Fahrerlaubnis. Sie gewährleisten durch ihre gründlichen und objektiven Bewertungen, dass nur diejenigen Personen wieder auf die Straße zurückkehren, die als geeignet gelten. Mit ihrer fundierten Ausbildung und spezialisierten Weiterbildung tragen sie wesentlich zur Sicherheit im Straßenverkehr bei.

 

Artikel von Sascha Vierrether

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