Wer entscheidet darüber, ob Du für Deine MPU eine Abstinenz nachweisen musst oder nicht?

Veröffentlicht am 2. August 2024 um 13:13
Mann im Labor bearbeitet einen Abstinenznachweis für die MPU

Die Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU), oft als „Idiotentest“ bezeichnet, ist eine Maßnahme zur Überprüfung der Fahreignung. Insbesondere nach Vergehen im Straßenverkehr, die auf Alkohol- oder Drogenkonsum zurückzuführen sind, kann eine MPU angeordnet werden. Ein zentrales Thema bei der MPU ist der Nachweis der Abstinenz. Doch wer entscheidet darüber, ob dieser Nachweis erforderlich ist?

Rolle der Führerscheinstelle

Die Führerscheinstelle ist die Behörde, die über die Anordnung einer MPU entscheidet. Diese Entscheidung basiert auf verschiedenen Faktoren, darunter die Art des Vergehens und das Verhalten des Betroffenen.

  • Vergehen im Zusammenhang mit Alkohol oder Drogen: Wenn ein Fahrerlaubnisinhaber beispielsweise wegen Trunkenheit am Steuer oder Drogenkonsums im Straßenverkehr auffällig wird, kann die Führerscheinstelle eine MPU anordnen.
  • Wiederholte Auffälligkeiten: Bei wiederholten Verstößen, wie zum Beispiel mehrfache Trunkenheitsfahrten oder fortgesetzter Drogenmissbrauch, wird die Notwendigkeit eines Abstinenznachweises wahrscheinlicher.

 

Beurteilungskriterien der MPU-Beratungs-Stellen

Die eigentliche Untersuchung und Beurteilung wird von MPU-Beratungs-Stellen durchgeführt. Diese bestehen aus Psychologen und Medizinern, die auf Basis der Anamnese, der Untersuchungsergebnisse und der gesetzlichen Vorgaben entscheiden, ob ein Abstinenznachweis erforderlich ist.

  • Anamnese und Vorgeschichte: Die MPU-Stelle prüft die Vorgeschichte des Betroffenen hinsichtlich Alkohol- oder Drogenkonsums. Dabei werden auch frühere Auffälligkeiten und Vergehen berücksichtigt.
  • Persönliches Gespräch: Im Rahmen der MPU findet ein ausführliches Gespräch statt, in dem der Betroffene seine Lebensumstände, den Umgang mit Alkohol oder Drogen und seine Einsichtsfähigkeit darlegt.
  • Medizinische Tests: Je nach Situation können verschiedene medizinische Tests angeordnet werden, wie Blut- und Urintests oder Haaranalysen, um den aktuellen Konsumstatus zu überprüfen.

 

Kriterien für die Anordnung von Abstinenznachweisen

Ob ein Abstinenznachweis erforderlich ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  1. Höhe des Promillewerts: Bei Alkoholauffälligkeiten kann ein hoher Promillewert (über 1,6 Promille) den Nachweis von Abstinenz erforderlich machen.
  2. Drogenkonsum: Bei Verstößen im Zusammenhang mit illegalen Drogen wird meist ein Nachweis über eine längere Abstinenzzeit verlangt.
  3. Wiederholtes Fehlverhalten: Mehrfaches Fehlverhalten im Straßenverkehr im Zusammenhang mit Alkohol oder Drogen führt oft zu strengeren Auflagen und Nachweisen.
  4. Einsicht und Umdenken: Die MPU-Stelle bewertet auch, ob der Betroffene glaubhaft darlegen kann, dass er sein Verhalten nachhaltig geändert hat.

 

Abstinenznachweise und deren Durchführung

Wenn ein Abstinenznachweis gefordert wird, muss der Betroffene eine bestimmte Zeit lang nachweisen, dass er abstinent lebt. Die Dauer der erforderlichen Abstinenz variiert je nach Vergehen und persönlichen Umständen, liegt jedoch meist zwischen sechs Monaten und einem Jahr.

  • Kontrollierte Abstinenznachweise: Diese werden durch regelmäßige, unangekündigte Tests wie Urinproben, Bluttests oder Haaranalysen erbracht. Die Tests müssen von anerkannten Stellen durchgeführt werden.
  • Dokumentation: Die Nachweise müssen sorgfältig dokumentiert und bei der MPU vorgelegt werden.

 

Fazit

Die Entscheidung, ob ein Abstinenznachweis für die MPU erforderlich ist, trifft primär die Führerscheinstelle, basierend auf der Art und Schwere des Vergehens sowie der persönlichen Vorgeschichte des Betroffenen. Die MPU-Stellen bewerten dann im Rahmen der Untersuchung, ob und wie lange eine Abstinenz nachgewiesen werden muss. Diese Entscheidungen basieren auf festgelegten Kriterien und dienen dem Schutz aller Verkehrsteilnehmer durch die Sicherstellung der Fahreignung.

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