Ein feuchtfröhlicher Abend endet nicht selten mit der Entscheidung, das Auto stehen zu lassen und im Fahrzeug zu schlafen, um vermeintlich sicher nach Hause zu kommen. Doch Vorsicht: Auch wenn Du nicht aktiv fährst, kann dies rechtliche Konsequenzen haben, wenn Du stark alkoholisiert im oder in der unmittelbaren Umgebung Deines Fahrzeugs angetroffen wirst. In diesem Artikel erfährst Du, welche Folgen Dich erwarten können und welche rechtlichen Rahmenbedingungen in Deutschland gelten.
Rechtliche Grundlagen
In Deutschland gilt: Wer ein Fahrzeug im Straßenverkehr führt, muss nüchtern und fahrtüchtig sein. Doch das Gesetz zieht die Grenze nicht nur beim tatsächlichen Fahren. Bereits die Bereitschaft oder die Möglichkeit, ein Fahrzeug zu führen, kann ausreichen, um rechtliche Konsequenzen nach sich zu ziehen. Dies wird unter dem Begriff „Führen eines Fahrzeugs im öffentlichen Straßenverkehr“ zusammengefasst.
Tatbestände und Folgen
1. Trunkenheit im Verkehr (§ 316 StGB):
Wenn Du stark alkoholisiert in Deinem Auto schläfst und die Schlüssel griffbereit oder im Zündschloss hast, kannst Du wegen Trunkenheit im Verkehr belangt werden. Dies gilt, weil Du theoretisch jederzeit in der Lage wärst, das Fahrzeug zu starten und loszufahren.
Mögliche Folgen:
- Geldstrafe oder Freiheitsstrafe: Je nach Schwere des Falls und Alkoholpegel kann eine Geldstrafe oder sogar eine Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr verhängt werden.
- Führerscheinentzug: Es droht der Entzug der Fahrerlaubnis und eine Sperrfrist für die Wiedererteilung. Zudem kann eine Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) angeordnet werden.
- Punkte in Flensburg: Es können bis zu drei Punkte im Fahreignungsregister eingetragen werden.
2. Ordnungswidrigkeit nach § 24a StVG:
Wenn Dein Blutalkoholwert zwischen 0,5 und 1,09 Promille liegt und Du im Auto angetroffen wirst, ohne tatsächlich zu fahren, kannst Du wegen einer Ordnungswidrigkeit belangt werden. Dies gilt vor allem, wenn der Anschein erweckt wird, dass Du die Fahrt fortsetzen könntest.
Mögliche Folgen:
- Bußgeld: Es droht ein Bußgeld von bis zu 500 Euro beim ersten Verstoß, bei wiederholten Verstößen steigen die Beträge erheblich.
- Fahrverbot: Es kann ein Fahrverbot von bis zu drei Monaten verhängt werden.
- Punkte in Flensburg: Es werden zwei Punkte im Fahreignungsregister eingetragen.
Kriterien der Polizei
Die Polizei bewertet mehrere Faktoren, um zu entscheiden, ob Du wegen Trunkenheit im Verkehr belangt wirst:
- Position der Schlüssel: Liegen die Fahrzeugschlüssel griffbereit oder befinden sie sich im Zündschloss?
- Position im Fahrzeug: Sitzt Du auf dem Fahrersitz oder im hinteren Teil des Fahrzeugs? Das Sitzen auf dem Fahrersitz kann den Anschein erwecken, dass Du bereit bist zu fahren.
- Zustand des Fahrzeugs: Ist das Fahrzeug verschlossen und sicher geparkt? Ein verschlossenes Fahrzeug deutet weniger auf die Absicht hin, es zu fahren.
- Gesamtsituation: Es wird die gesamte Situation bewertet, einschließlich Deines Verhaltens und der Umstände, unter denen Du im Fahrzeug angetroffen wirst.
Tipps, um Probleme zu vermeiden
1. Schlüssel außer Reichweite: Um Missverständnisse zu vermeiden, lege die Fahrzeugschlüssel außerhalb der Reichweite oder an einen sicheren Ort außerhalb des Fahrzeugs.
2. Nicht auf dem Fahrersitz schlafen: Vermeide es, auf dem Fahrersitz zu schlafen. Nutze den Beifahrersitz oder besser noch den hinteren Teil des Fahrzeugs.
3. Alternativen nutzen: Überlege, ob Du nicht besser ein Taxi nimmst oder eine andere Transportmöglichkeit nutzt, wenn Du stark alkoholisiert bist.
4. Unterkunft suchen: Wenn möglich, suche nach einer Unterkunft in der Nähe, um die Nacht sicher und ohne rechtliche Probleme zu verbringen.
Fazit
Auch wenn es verlockend erscheint, nach einem alkoholreichen Abend im Auto zu schlafen, kann dies rechtliche Konsequenzen haben. Selbst wenn Du nicht fährst, können Faktoren wie der Standort der Schlüssel und Deine Position im Fahrzeug dazu führen, dass Du wegen Trunkenheit im Verkehr oder einer Ordnungswidrigkeit belangt wirst. Informiere Dich über die rechtlichen Rahmenbedingungen und handle verantwortungsbewusst, um Deinen Führerschein und Deine Sicherheit nicht zu gefährden.
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