Ab wie viel Promille muss man eine MPU absolvieren?

Veröffentlicht am 22. Juli 2024 um 07:37
Junge Menschen auf einer Houseparty fällen Bier in rote Trinkbecher

Die Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) ist eine wichtige Maßnahme zur Sicherstellung der Fahreignung in Deutschland. Besonders im Zusammenhang mit Alkohol am Steuer wird die MPU häufig angeordnet. Doch ab welcher Promillegrenze wird eine MPU tatsächlich verpflichtend?

 

1,6 Promille: Die magische Grenze

In Deutschland gilt die 1,6-Promille-Grenze als entscheidend. Wer mit einem Blutalkoholwert von 1,6 Promille oder mehr am Steuer erwischt wird, muss zwingend eine MPU absolvieren. Diese Regelung basiert auf der Annahme, dass bei solch hohen Alkoholwerten eine nachhaltige Gefährdung der Verkehrssicherheit vorliegt.

 

Wiederholungstäter

Selbst wenn der Blutalkoholwert unter 1,6 Promille liegt, kann eine MPU angeordnet werden, wenn man wiederholt mit Alkohol am Steuer auffällig wird. Hier spielt die Häufigkeit und Schwere der Verstöße eine Rolle.

Kontrolliertes Trinken: Wann ist es möglich?

Das Konzept des kontrollierten Trinkens wird im Rahmen der MPU als Alternative zur vollständigen Abstinenz diskutiert. Doch wann kann kontrolliertes Trinken als Strategie für eine erfolgreiche MPU bestehen?

Kriterien für kontrolliertes Trinken

  • Ersttäter: Wer erstmals mit einem Alkoholwert zwischen 1,1 und 1,6 Promille auffällig wird, hat bessere Chancen, die MPU mit dem Konzept des kontrollierten Trinkens zu bestehen.
  • Motivation: Es muss eine klare Motivation und Bereitschaft zur Verhaltensänderung nachgewiesen werden.
  • Nachweise: Regelmäßige und negative Alkoholkontrollen über einen Zeitraum von mindestens 6 Monaten sind nicht erforderlich.

Wer sollte besser auf Alkohol verzichten?

Für bestimmte Personengruppen und Fälle ist es ratsam, komplett auf Alkohol zu verzichten, um die MPU zu bestehen.

Risikogruppen für vollständige Abstinenz

  • Hochrisikofahrer: Personen, die mit extrem hohen Promillewerten (über 1,6 Promille) auffällig werden.
  • Wiederholungstäter: Fahrer, die mehrfach wegen Alkohol am Steuer auffällig geworden sind.
  • Alkoholabhängigkeit: Menschen, die bereits eine diagnostizierte Alkoholabhängigkeit haben oder hatten.

Abstinenzkontrolle: Zeiträume und Anforderungen

Die Abstinenzkontrolle ist ein wichtiger Bestandteil der MPU, besonders für Personen, die sich für den Weg der vollständigen Abstinenz entschieden haben. Die Zeiträume und Anforderungen variieren je nach individueller Situation.

Zeiträume der Abstinenzkontrolle

  • 6 Monate: Für Ersttäter und Personen, die mit niedrigeren Promillewerten aufgefallen sind, kann eine 6-monatige Abstinenzkontrolle ausreichend sein.
  • 12 Monate: Für Wiederholungstäter oder Personen mit hohen Promillewerten (über 1,6 Promille) wird in der Regel eine 12-monatige Abstinenzkontrolle gefordert.
  • Längerfristige Kontrollen: In speziellen Fällen, insbesondere bei früherer Alkoholabhängigkeit, können auch längere Abstinenzkontrollen notwendig sein.

Anforderungen an die Abstinenzkontrolle

  • Regelmäßige Tests: Die Kontrollen müssen regelmäßig und unvorhersehbar durchgeführt werden.
  • Anerkannte Methoden: Die Abstinenz kann durch verschiedene Tests nachgewiesen werden, wie z.B. Urintests, Haaranalysen oder Leberwerte.

Fazit

Die Entscheidung, ob eine MPU erforderlich ist und welche Strategien zum Bestehen der MPU sinnvoll sind, hängt von vielen individuellen Faktoren ab. Während kontrolliertes Trinken für manche eine Option sein kann, ist für andere die vollständige Abstinenz der sicherste Weg. Eine frühzeitige und umfassende Vorbereitung sowie die Einhaltung der geforderten Abstinenzkontrollen sind entscheidend für eine erfolgreiche MPU.

 

Artikel von Sascha Vierrether

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