Einnahme von Medikamenten innerhalb eines Abstinenzkontrollprogramms: Herausforderungen und Empfehlungen

Veröffentlicht am 23. Juli 2024 um 17:02

Ein Abstinenzkontrollprogramm, oft notwendig im Rahmen einer Medizinisch-Psychologischen Untersuchung (MPU), erfordert von den Teilnehmern strikte Abstinenz von Drogen und Alkohol. Dies kann kompliziert werden, wenn verschriebene Medikamente eingenommen werden müssen, die positive BTM-Nachweise (Betäubungsmittel) zur Folge haben können. Dieser Artikel beleuchtet, welche Medikamente zu solchen Nachweisen führen können, wie man sich gegenüber dem Arzt verhalten sollte und was bei operativen Eingriffen zu beachten ist.

 

 

Medikamente und positive BTM-Nachweise

Verschiedene Medikamente können bei Drogentests positive Ergebnisse hervorrufen, obwohl sie legal und ärztlich verschrieben sind. Hier sind einige gängige Beispiele:

  1. Opioide: Schmerzmittel wie Codein, Morphin, Oxycodon und Fentanyl können bei Drogentests positiv auf Opiate reagieren.
  2. Benzodiazepine: Medikamente wie Diazepam (Valium), Lorazepam (Ativan) und Alprazolam (Xanax) können positiv auf Benzodiazepine getestet werden.
  3. Stimulanzien: Medikamente zur Behandlung von ADHS wie Methylphenidat (Ritalin) und Amphetamin-Derivate (Adderall) können zu positiven Amphetamin-Nachweisen führen.
  4. Antidepressiva: Einige Antidepressiva können bei Drogentests zu falsch positiven Ergebnissen führen, besonders Trizyklika wie Amitriptylin.
  5. Methadon: Wird häufig in der Substitutionstherapie eingesetzt und kann bei Tests auf Opiate oder Methadon selbst positiv ausfallen.

Verhalten gegenüber dem Arzt

Die Kommunikation mit dem behandelnden Arzt ist entscheidend, um Missverständnisse und Probleme während eines Abstinenzkontrollprogramms zu vermeiden. Hier sind einige Empfehlungen:

  1. Offenheit und Transparenz: Informieren Sie Ihren Arzt über Ihre Teilnahme an einem Abstinenzkontrollprogramm. Der Arzt muss wissen, dass bestimmte Medikamente zu positiven Drogentests führen können.

  2. Dokumentation: Lassen Sie sich jede Medikamentenverschreibung schriftlich bestätigen. Diese Dokumente sollten den Namen des Medikaments, die Dosierung und den Grund der Verschreibung enthalten.

  3. Alternativen prüfen: Bitten Sie Ihren Arzt, nach Alternativen zu suchen, die keine positiven Drogentests hervorrufen. Es gibt oft verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, die in Betracht gezogen werden können.

  4. Regelmäßige Kommunikation: Halten Sie Ihren Arzt über den Fortschritt Ihres Abstinenzkontrollprogramms auf dem Laufenden und informieren Sie ihn sofort, wenn Sie ein neues Medikament verschrieben bekommen.

Operative Eingriffe

Bei geplanten operativen Eingriffen ist besondere Vorsicht geboten, da Anästhetika und postoperative Schmerzmittel die Abstinenzkontrollen beeinflussen können. Hier sind einige wichtige Punkte zu beachten:

  1. Voranmeldung beim Kontrollprogramm: Informieren Sie das Kontrollprogramm im Voraus über den geplanten Eingriff. Geben Sie alle relevanten Informationen zu den erwarteten Medikamenten und deren Verabreichung weiter.

  2. Ärztliche Bescheinigungen: Fordern Sie von den behandelnden Ärzten schriftliche Bestätigungen über die Notwendigkeit und die Art der verabreichten Medikamente an. Diese Bescheinigungen sollten auch die genauen Dosierungen und Verabreichungszeiten enthalten.

  3. Postoperative Kommunikation: Nach der Operation sollten Sie dem Kontrollprogramm eine detaillierte Aufstellung der verabreichten Medikamente vorlegen. Dies hilft, Missverständnisse bei Drogentests zu vermeiden.

  4. Nachsorge und Abstinenz: Besprechen Sie mit Ihrem Arzt die Möglichkeit, postoperativ schnellstmöglich auf nicht-betäubende Schmerzmittel umzusteigen, um die Abstinenz fortzuführen.

Fazit

Die Einnahme von Medikamenten innerhalb eines Abstinenzkontrollprogramms stellt eine Herausforderung dar, kann aber durch sorgfältige Planung und offene Kommunikation mit dem Arzt und dem Kontrollprogramm erfolgreich gemeistert werden. Wichtig ist, dass Betroffene sich umfassend informieren und alle notwendigen Dokumentationen bereitstellen, um Missverständnisse und unerwünschte positive Drogentests zu vermeiden. So kann die Teilnahme am Abstinenzkontrollprogramm erfolgreich und stressfrei gestaltet werden.

 

Artikel von Sascha Vierrether

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